Entwicklungspolitische Bildung- und Partnerschaftsarbeit
Partnerschaften zwischen Kirchen und Gemeinden im ‚Nord-Süd-Kotext‘ sind wichtige ökumenische Handlungsfelder.
Die Begriffe »Partner« und »Partnerschaft« bezeichnen Beziehungen, die sich von anderen Formen der Begegnung oder punktueller Zusammenarbeit unterscheiden eine weltweite Solidarität fördern. Zu ihren Kennzeichen zählen Ganzheitlichkeit, Langfristigkeit und Ein- und Anbindung an offizielle Strukturen.
Besonders betont werden sollte die Bereitschaft zu ökumenischem Lernen und ein gleichberechtigter Dialog, zu dem es auch gehört, sich selbst infrage stellen zulassen.
Veränderungen der regionalen Kontexte der jeweiligen Partner führen dazu, dass die Partnerschaftsverständnisse gemeinsam kontinuierlich weiterentwickelt werden müssen.
Partnerschaften sind wichtige Orte zivilgesellschaftlichen Engagements.
Die Partnerschaftserfahrungen von Gemeinde- und Partnerschaftsgruppen sichern die Präsenz von ökumenischem und ‚entwicklungspolitischem‘ Engagement vor Ort. Sie fördern ‚entwicklungspolitische‘ Bewusstseinsbildung, interkulturelle Kompetenz und gemeinsam gelebte Spiritualität.
Aufgrund der komplexen Aufgaben interkultureller Verständigung ist es nötig, Gemeindepartnerschafts-, Aktionsgruppen und andere entwicklungspolitische Akteure in ihrer Arbeit zu beraten und zu fördern. Als Ökumenische Arbeitsstelle stehen wir selbst aber auch Kolleg*innen aus unserem Netzwerk zur Unterstützung zur Verfügung.
Denn ohne Verbindlichkeit und Langfristigkeit, die ein ehrliches und offenes Miteinander begründen, das auch Fragen des wirtschaftlichen, sozialen, politischen oder kulturellen Gefälles in Gesellschaften und zwischen Partnern thematisiert, wird Weggemeinschaft oberflächlich bleiben. ‚Eine-Welt-Arbeit‘ und ökumenisches Engagement gehen deshalb einher mit politischer Bewusstseinsbildung, für welche wir als Ökumenische Arbeitsstelle einstehen.
Unsere Kirchenkreispartnerschaften:
Dodoma Tansania
Begegnung ist unser Projekt
Im Partnerschaftsvertrag zwischen den Kirchenkreisen Hamburg-West/Südholstein (ehemals Altona) und Makao Makuu/Dodoma heißt es: „Wir wollen das Leben, den Glauben und die Ressourcen teilen“.
Die gegenseitigen Besuche sind das Fundament, um uns in Zeiten der Globalisierung besser kennen- und verstehen zu lernen. Wir leben den Alltag miteinander, feiern Gottesdienste und unterstützen kleine, zeitlich begrenzte Projekte – von Nord nach Süd und umgekehrt. Es gab spezielle Reisen für Frauen, Jugendliche und für Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten.
Kontakt:
Dagmar Miech
Ukinga Tansania
Partnerschaft als ökumenisches Lernen - 40 Jahre gemeinsam unterwegs
Es ist eine Partnerschaft des Kirchenkreises Lupila in der abgelegenen Bergregion der Ukinga in der Südzentraldiözese und dem damaligen Kirchenkreis Blankenese. Zugleich entwickelten sich zahlreiche Gemeindepartnerschaften. Missionare wurden vom NMZ (Norddeutsches Missionszentrumszentrum) entsandt und halfen anfangs, dass diese Begegnungen der so unterschiedlichen Lebenswelten gelingen konnten.
Ziele sind noch heute, wie im Übereinkommen der Kirchenkreise 2014/15 formuliert, ökumenisches Leben zu erproben durch gegenseitige Besuche, Gottesdienste und vielfältige andere Formen der Kommunikation trotz Sprachbarrieren; ökumenisches Lernen voneinander, die jeweils anderen Traditionen und Lebensweisen besser zu verstehen und wertzuschätzen; ökumenisches Teilen angesichts der Gegensätze der Lebenswirklichkeiten: z.B. Verbesserung des Lebensverhältnisse in den Dörfern, Engagement für Bildung, Waisenkinder, Aufforstung und Wasserprojekte.
Der Fokus hat sich in den über 40 Jahren verändert. Wir haben gelernt, was es heißt, „auf Augenhöhe“ miteinander umzugehen. Die Partner können besser als wir benennen und eigenständig umsetzen, was für sie wichtig ist.
Vermehrte Begegnungen von Jugendlichen aus den Gemeinden in beide Richtungen haben sich als besonders fruchtbar erwiesen. Aus Gemeindepartnerschaften sind zahlreiche Schulpartnerschaften erwachsen.
Zum Ukinga Partnerschaftskreis (UPK) haben sich die Gruppen zusammengeschlossen, die in der Ukinga Partnerschaftsarbeit leisten: kirchliche und nicht-kirchliche Gruppen und Organisationen, Schulen und Vereine: eine offene Plattform, um sich auszutauschen und zu vernetzen.
Der UPK nimmt die Verbindung zu den beiden Kirchenkreisen wahr und kooperiert bei gemeinsamen Projekten wie dem Avocado-Projekt.
Kontakt:
Impressionen
Pietermaritzburg Südafrika
von der Delegations- zur Begegnungspartnerschaft
Die Partnerschaft des Kirchenkreises Pinneberg entstand zu Zeiten der Apartheid in Südafrika in den 1990er Jahren. Gefördert wurden Verbindungen zu damals weißen lutherischen Gemeinden im Norden und schwarzen Gemeinden im Süden von Pietermaritzburg. Außerdem gehörte der Kenosis Commuity Trust als gemeinsames Projekt der Partnerschaft seit Beginn dazu.
Zunächst lebte die Partnerschaft hauptsächlich vom Austausch von Delegationen der kirchlichen Institutionen sowie der Finanzierung von verschiedenen Projekten der Partner in Südafrika. Im Jahr 1993 konnte so der Gemeindesaal in Machibisa eröffnet werden.
Seit 2000 hat sich die Partnerschaft zu einer Begegnungs-Partnerschaft gewandelt. Leitende Gremien sind in Deutschland und Südafrika Partnerschaftskommitees mit jeweils ca. 10 – 15 Mitgliedern, die sich regelmäßig treffen und per E-Mail Protokolle austauschen. Im Vordergrund steht die Vorbereitung und Begleitung von Besuchen und Gegenbesuchen. Inhaltlich füllen die Projekte des gemeinsamen Bauens, aber auch inhaltliche Arbeiten an Themen wie Bekämpfung von HIV/Aids, Gewalt oder Auseinandersetzungen mit der eigenen Geschichte und der der Partner die Partnerschaft mit Leben.
Weitere Informationen:
Ein gemeinsames Projekt unserer Partnerschaftsarbeit in Pietermaritzburg / Südafrika, das auch Unterstützung durch ehemalige Freiwillige findet. Gemeindebriefe unserer Partnergemeinde Hayfields und die Internetseite der Evangelical Lutheran Church in Southern Africa – South Eastern Diocese.
Kontakt:
Gerhard Thimm
Impressionen
Berichte
Kita Austausch International
Der Ev.-Luth. Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein möchte die interkulturelle Arbeit in unseren Kitas und GBS-Standorten stärken. Dafür bieten wir den pädagogischen Fachkräften die Möglichkeit, vier Wochen in einer unserer Partnerkitas in Lissabon, Athen, Gran-Canaria, Rom, Polen und Brasilien mitzuarbeiten und vielfältige Erfahrungen zu sammeln.
Durch das Kennenlernen der anderen Lebenswelt und der fremden Familienkultur sollen unsere pädagogischen Fachkräfte in Ihrer pädagogischen Arbeit weiter sensibilisiert werden. Das Projekt fördert den Blick über den Tellerrand und kann neue Impulse für die Arbeit in den Hamburger Kitas setzen.